Kieselalgen

Kieselalgen
Kiesel|algen,
 
Diatomeen, Diatomeae, Bacillariophyceae, Klasse der Algen mit etwa 10 000 v. a. im Süß- und Salzwasser, aber auch an Land vorkommenden Arten; einzellige, zum Teil Kolonien bildende, freischwebende beziehungsweise frei bewegliche oder auf Gallertstielen sitzende Algen, die durch das akzessorische Pigment Fucoxanthin braun gefärbt sind. Die wichtigsten Reservestoffe sind Lipide und Chrysolaminarin. Die begeißelten Zellen besitzen jeweils eine kurze und eine lange Geißel (Heterokontae). Sie stellen (als Plankton) wichtige Primärproduzenten in der Nahrungskette dar. Die Zusammensetzung der Kieselalgenflora wird häufig zur Gewässergütebeurteilung herangezogen.
 
Die Zellwand besteht zu 95 % aus Kieselsäure, die außen und innen von einer organischen Schicht umhüllt wird. Der Kieselpanzer wird von zwei Hälften gebildet, wobei die größere (Epitheka) auf die kleinere (Hypotheka) wie ein Schachteldeckel übergreift. Die Schalenflächen weisen komplizierte Leisten und Poren auf. Kieselalgen sind entweder zentrisch (Ordnung Centrales) oder schiffchenförmig (Ordnung Pennales) gebaut. Letztere besitzen oft auf der Ober- und Unterseite einen Längsspalt (Raphe), der in der Mitte durch einen Zentralknoten durchbrochen ist. Durch Plasmaströmung in der Raphe kommt es nach dem »Kettenbaggerprinzip« zur Kriechbewegung.
 
Die Vermehrung erfolgt ungeschlechtlich durch Zweiteilung mit Regeneration der kleineren Hälfte, geschlechtlich durch Oogamie bei den Centrales und durch Konjugation bei den Pennales.
 
Die ältesten Kieselalgen kennt man aus dem Jura, seit rd. 200 Mio. Jahren. Von der Kreide ab treten sie in großem Artenreichtum auf; ihre Massenentwicklung führte v. a. im Tertiär zu gesteinsartigen Ablagerungen (Kieselgur).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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